Schlafstörungen - Eine Volkskrankheit

ALLGEMEINES

Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Schlaf. Eine einzelne "schlechte Nacht" in Stresssituationen oder in ungewohnter Umgebung hat jeder schon erlebt. Im Gegensatz dazu finden viele Menschen nachts überhaupt keine Ruhe. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung leiden unter chronischen Schlafstörungen. Entweder können sie nicht einschlafen oder in der Nacht nicht durchschlafen.

WAS IST SCHLAF EIGENTLICH ?

Unter dem Phänomen "Schlaf" versteht man einen regelmäßig wiederkehrenden Zustand, bei dem sich Bewusstseinslage und Körperfunktionen ändern und der Körper sich entspannen und erholen kann. Die Reaktionen auf äußere Reize sind reduziert. Anders als bei der Narkose bleibt der Mensch aber aufweckbar. Der Blutdruck fällt leicht, die Herzschlagfrequenz nimmt ab, die Stoffwechselfunktionen und die Körpertemperatur werden herabgesetzt, der Körper arbeitet insgesamt ökonomischer. Der Schlaf-Wach-Rhythmus wird bestimmt durch die " Innere Uhr" des Menschen, die unabhängig von äußeren Signalen funktioniert und durch Hormone gesteuert wird. Der Wechsel zwischen Tag und Nacht, feste Arbeits-, Essens- und Schlafenszeiten prägen zusätzlich den Zyklus für diese innere Uhr. Sie ist nur bedingt beeinflussbar.
Der Schlaf kann in 5 Schlafstadien unterteilt werden: Vom Leichtschlaf (Stadium 1) bis zum Tiefschlaf ( Stadium 4/5). Die Tiefschlafphasen werden im Alter weniger und kürzer. Mit 60 Jahren sind sie im abgeleiteten Schlafprofil kaum mehr zu finden. Die meistem Menschen bemerken dies jedoch gar nicht und haben trotzdem einen erholsamen Schlaf.

Die Schlafqualität lässt sich medizinisch mit verschiedenen Methoden messen, u.a. durch Ableitung der Hirnströme im EEG.
Das Träumen passiert in sog. Traumphasen vier- bis sechsmal in der Nacht über maximal 1Stunde. Jeder Mensch träumt, auch wenn er sich später daran nicht mehr erinnern kann. Würde er direkt nach einer Traumphase aufgeweckt, so könnte er den Inhalt des Traumes erzählen. In dieser Phase fallen schnelle Augenbewegungen ( engl. rapid eye movements ) auf, deshalb wird sie auch REM- Phase genannt. Auch Atmung und Herzaktion sind hier beschleunigt. Die anderen Phasen werden wegen des Fehlens solcher schnellen Augenbewegungen als " Non- REM- Phasen" bezeichnet. Alle Schlafstadien sind wichtig und gehen ineinander über. Zwischen den Schlafphasen wird man öfter nachts wach, registriert es aber gar nicht. Das ist normal. Dauert die Wachphase länger als eine Minute, kann man sie wahrnehmen. Wälzt man sich dann unruhig im Bett herum und ärgert sich über diese Schlafunterbrechung, so entwickelt sich ein Teufelskreis, der ein Weiterschlafen verhindert.

WIEVIEL SCHLAF BRAUCHT DER MENSCH ?

Das Schlafbedürfnis ist individuell unterschiedlich und hängt neben dem Alter von der körperlichseelischen Verfassung ab. Weder extrem kurzer noch extrem langer Schlaf nützen der Gesundheit. Der Wechsel von Tief-, Leicht und Traumschlaf sind entscheidend. Ein Säugling braucht ca. 20 Stunden Schlaf über den Tag verteilt ein Kind zwischen 10 und 12 Stunden, ein Erwachsener 7 bis 8 Stunden, im Alter auch weniger. Der ältere Mensch bekommt wieder einen ähnlichen Schlafrhythmus mit Ruhepausen über den Tag verteilt wie das Kleinkind.

WANN HANDELT ES SICH TATSÄCHLICH UM SCHLAFSTÖRUNGEN?

Wenn trotz aller Bemühungen über einen längeren Zeitraum ( mehr als 6 Wochen) Probleme beim Ein- oder Durchschlafen bestehen, die am nächsten Tag zu Müdigkeit, Leistungs- und Konzentrationsminderung oder anderen körperlichen Beschwerden führen und so einen großen Leidensdruck bewirken, dann sollte man nach Rücksprache mit dem Hausarzt an eine schlaftherapeutische Behandlung denken.

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